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Alcatraz - "Holm" 1998
Die Zeit rinnt ins Land. Mike und ich sind mit der 93er Musik über ein paar Jahre hier und da aufgetreten. Mike hatte seine Bilderausstellungen, auf denen ich meine Gedichte gelesen habe, und ich hatte Lesungen, bei denen Mike alleine Musik gemacht hat. Entweder mit Effektbass oder mit Klampfe. Und seinem Schamanen-Gesang.
Und im Trio mit Klaus Holst, der schon massiv überredet werden mußte, von seinem Sofa runter zu kommen, gab es ein paar Festivals. Alcatraz wurde ein bißchen Multimedia.
Und es tauchten irgendwann wieder die Jungs von der 91er Hardcoretruppe auf, Phama John und Matthias Petzel. Wir waren glücklich wieder in Stones-Besetzung. Nur eine Ecke lauter.
Einflüsse von Grunge, King Crimson, Melvins, Nick Cave, Frühpunk und 70er-Fusion flossen mal wieder irgendwie zusammen. Dazu Phama Johns deutsche Texte und sein persönlicher Stiefel, den Kram vorzutragen. Deutsche Texte. Für kreative Musik ein Jahrhundertproblem, das nach Brecht und Weill kein Schwein gelöst hat. Ich finde, Phama John schlägt sich in diesem traumatischen Bereich äußerst wacker.
Die zweite Version von "Last station" und "Be my slave" zeigt als Sänger Mike Kann. Wie gehabt in englisch.
Das Problem dieser Produktion war eindeutig die Abmischung, über die man sich auf demokratischem Wege praktisch nicht einigen konnte. Aufnahmeleiter war Sänger und Sax-Spieler Phama John mit seinem mobilen Studio. Die Auffassungen lagen so weit auseinander, daß die Abmischerei sich über zwei Jahre (!) hinzog. Und auch mit dem letzten Ergebnis war kein Beteiligter wirklich zufrieden. Die allgemeine Ernüchterung, zwei Jahre nicht aufgetreten zu sein, fand bei der Abmischung einen Kompromiß. Das typische Schicksal einer durch und durch demokratischen Band...
Nach weiterer Rockband-befreiter Lagerkoller-Duo-Musik mit Mike kam die neue Trio-Besetzung mit David Wolf am Gebläse...
JR im Oktober 2002
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Kommentar an: J.Rieck
online
seit
21.07.2004
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